Leitfaden für den passenden Bodenbelag
- animo interiors - Monica
- 13. Jan. 2021
- 5 Min. Lesezeit
Der Boden ist die Basis des Wohnraumes und ist wesentlich für den Gesamteindruck der Wohnwelt. Selbstverständlich ist die Funktion bei der Wahl des Bodenbelags vordergründig. Massgebend für die Auswahl sind auch Raumgrösse, Raumklima, Lichtverhältnisse, Lebensweise, Wartung, Pflege und Stilrichtung, sowie Budget.

Hell oder Dunkel. Das ist wohl die erste Frage. Hilfreich können für die Entscheidungsfindung der bevorzugte Einrichtungsstil und die Farb- & Materialpalette sein.
Dunkle Böden, wie grauer Beton oder dunkle Holzarten findet man beispielsweise in rustikalen- und "industrial" Stilrichtungen. Hellere Böden aus Stein oder Holz finden wir in minimalistischen oder skandinavischen Einrichtungen.
Lichtverhältnisse sollten berücksichtigt werden. Ist im Haus wenig Tageslicht vorhanden reflektiert ein heller Boden mehr Licht und verleiht eine frischere Wirkung. Ein lichtdurchfluteter Raum wirkt mit einem dunklen Bodenbelag charakterstark und elegant.
Ein weiterer Faktor kann die bestehende oder neue Möblierung sein. Sind die Möbel dunkel, so schafft ein heller Bodenbelag ein spannendes Kontrastspiel - kombiniert man einen dunklen Boden dazu, wird die elegante, dramatische Atmosphäre betont. Für eine visuelle Kontinuität empfiehlt es sich denselben Boden für alle Wohnräume zu verlegen, insbesondere in offenen Raumkonzepten. Nasszellen müssen nicht zwingend im selben Look geplant werden. Wichtig ist dabei, die Übergänge der verschiedenen Beläge in der Höhe zu nivellieren.

Holzboden im Allgemeinen. Eine natürliche Schönheit und die erste Wahl für Bodenbeläge. Die Oberflächen-behandlungen sind sehr fortgeschritten und machen Holzboden zu langlebigen, robusten und pflegeleichten Belägen, häufig auch geeignet für Nasszellen. Holzböden werden je nach Art und Untergrund, verklebt, schwimmend verlegt und in besonderen Fällen genagelt.
Bei Gebrauchsspuren kann der Holzboden abgeschliffen und neu behandelt werden, bei Fertigparkett bzw. Holzboden mit Mehrschichtaufbau ist aufgrund der dünneren Nutzschicht, Abschleifen lediglich ein bis zweimal möglich. Holz ist nicht absolut lichtecht, die Farbe kann sich mit den Jahren verändern.

Verlegearten wie der Schiffsboden, das Fischgrätenmuster oder der englische Verband können die visuelle Wahrnehmung des Raumes umformen. In grösseren Räumen sollten die Riemen den Proportionen angepasst werden, also nicht zu klein wählen. In kleineren Raumverhältnissen haben hingegen proportional grosse Riemen einen grossartigen Effekt.

Holzhärte. Neben der Farbe ist die Holzhärte ein weiterer Aspekt für die Wahl. Wir kennen weiche Hölzer, wie Fichte das weichste Holz, gefolgt von Kiefer, Birke und Ahorn. Zu den härtesten Hölzern gehört neben dem kanadischen Ahorn die Esche gefolgt von Buche, Eiche, amerikanischer Nussbaum und Kirsche.
Ein Holzboden kann als Massivholzparkett, Fertigparkett, Dielenboden, Landhausdiele bzw. Mehrschichtdielen erworben werden.

Massivholzparkett besteht aus 100% unbehandeltem, massivem Edelholz. Massivholzparkett wird vor Ort verklebt, geschliffen und versiegelt.
Er ist langlebig und pflegeleicht. Abhängig von der Holzart kann er in Bad und Küche und auf einer Fussbodenheizung verlegt werden.
Massivholzparkett kann immer wieder abgeschliffen und versiegelt werden und gehört zur höheren Preisklasse.
Ein Stück pure Natur fürs Leben.

Fertigparkett ist ein vorgefertigter Bodenbelag, der aus mehreren Schichten besteht – die Nutzschicht aus hochwertigem Holz. Er wird versiegelt geliefert und verklebt oder schwimmend verlegt. Ein edler, langlebiger und pflegeleichter Boden. Je nach Nutzschichtstärke ist mehrfaches Abschleifen möglich. Auch in Feuchträumen sind die meisten Holzarten einsetzbar. Fertigparkett ist kostengünstiger als Massivholz.
Laminat ist die preiswerte Alternative. Hier wird eine Unterlage mit einer dekorativen (Fotodruck), robusten, nicht immer wasserfesten Deckschicht verklebt. Die Auswahl der Optik ist vielfältig (nicht nur Holzoptik).

Dielenboden. Der Dielenboden besteht aus Massivholzdielen, welche in Stammlänge produziert werden. Die Planken sind deutlich länger.
Typisch ist das Fugenbild, welches durch die notwendigen Dehnungsfugen entsteht.
Landhausdielen bzw. Mehrschichtdielen sind wie beim Fertigparkett ebenso ein Mehrschichtaufbau.
Auch hier ist die Nutzschicht aus hochwertigem Holz. Mehrfaches Abschleifen ist begrenzt möglich.

Fugenloser Boden oder Betonboden ist für alle Bereiche geeignet und befindet sich im höheren Preissegment. Räume werden mit fugenlosem Boden nahtlos miteinander verbunden und schaffen so eine Einheit. Eine perfekte Bühne.
Betonboden. Der geschliffene Betonboden besticht mit seiner seidig glatten Oberfläche, seiner mineralische Farbigkeit und einer kühlen, massiven Haptik. Er lässt sich mühelos verlegen, benötigt jedoch eine lange Trocknungszeit.
Er ist sehr pflegeleicht und hat hervorragende Isolierungseigenschaften. Betonbodenbeläge sind nicht unzerstörbar und können reissen.

Fugenloser Bodenbelag (Naturofloor) basiert auf natürlichen Rohstoffen aus Weisszement und Quarzsand mit einem elastischen Bindemittel. Durch die mineralischen Zuschläge erinnert die Oberfläche an Beton.
Der Boden wird von Hand appliziert und verleiht ihm so eine individuelle Struktur. Eine Versiegelung macht den ausgehärteten Boden wasserdicht.
Durch Zusatz von Farbpigmenten ist er perfekt auf die Farbpalette im Wohnraum anpassbar.
Auch werden Gussbodenbeläge anderer Hersteller angeboten mit Natursteinzusätzen wie beispielsweise Marmor, welche durch eine prächtige Textur und Ausstrahlung bestechen.

Keramikfliesen oder Zementfliesen.
Aktuelle Trendfliessen aus Keramik und Zement sind ansprechend, hochwertig und die kostengünstigste Variante.
Neben der Ästhetik sind die Fliesen schadstoffarm, klimaregulierend, robust und langlebig und absolut wasserdicht.
Somit sind sie beliebig einsetzbar.
Zementfliesen sind in punkto Farbigkeit den Keramikfliesen aufgrund der Fertigungsweise etwas voraus.

Sie sind in einer Vielfalt an Oberflächenstrukturen erhältlich, ob in Mustern, Naturstein oder Betonoptik - ob minimalistisch und klar verlegt oder in kreativen Verlegemustern.

Naturstein. Ein Qualitätsprodukt. Ob Marmor, Granit, Travertin oder Kalkstein. Naturstein ist ein hochwertiges, robustes, langlebiges Produkt. Naturstein ist kreativ einsetzbar und dank fortgeschrittener Oberflächenbehandlung pflegeleicht. Das Verlegen von Natursteinen ist eine Handwerkskunst. Es empfiehlt sich nicht an der Montage zu sparen. Wie alle Naturprodukte bedarf er besonderer Pflegeprodukte und sollte regelmässig neu versiegelt werden.
Die Kosten sind im höheren Preissegment angesiedelt.
Eine natürliche Schönheit mit ausdrucksstarker, edler Ausstrahlung.

Silestone oder Dekton ist ein Material mit aussergewöhnlicher Härte und Resistenz. Beide sind sehr pflegeleichte Oberflächen mit hohen Hygieneeigenschaften und minimalen Fugen. Silestone oder Dekton vereinen die Vorteile eines Natursteins und werden oft in Küche und Bad eingesetzt. Dank der Vielfalt der Formate, Stärke, Farbtöne und naturnahen Oberflächenstrukturen sind der Gestaltung keine Grenzen gesetzt. Silestone besteht aus 94% Naturquarz und ist hitzebeständig, Dekton hingegen ist absolut feuerfest und besteht aus Quarz, Stein und Keramik.
Eine kreative und kostensparende Alternative zu Naturstein.

Linoleum. Ein Comeback für Individualisten. Linoleum gilt als top umweltfreundlich. Es ist komplett abbaubar und erzeugt in der Produktion keine schädlichen Dämpfe. Linoleum besteht aus Leinöl und Korkmineralien. Pigmentzusätze sorgen für satte, lebendige Farben. Er ist sehr strapazierfähig und fast unverwüstlich, zudem hitzebeständig und pflegeleicht. Linoleum ist wasserresistent, jedoch nicht wasserdicht insbesondere an den Fugen. Optisch gleichartig, jedoch preiswerter als Linoleum ist Vinyl. Vinyl ist die moderne Version seines Vorgängers, dem PVC-Boden, welcher wegen seiner gesundheitsschädlichen Wirkung abgelöst wurde. Vinyl ist wasserfest, robust, jedoch sehr schwer zu entfernen.

Kork ist ein Material der Zukunft: er ist ein zu 100% natürlicher Rohstoff für dessen Ernte keine Bäume gefällt werden. Durch die isolierenden Eigenschaften von Kork lassen sich Energiekosten einsparen. Ausserdem ist Kork ein CO2-Speicher und vollständig recyclebar. Die Farben für Korkböden reichen vom klassischen dunklen Honigton bis zu modernen Weiss- bzw. Grautönen. Selbst abstrakte Designs sind dank heutiger Verarbeitungs- und Drucktechniken für einen Korkboden möglich. Der Belag ist kostengünstig, pflegeleicht, flexibel jedoch nicht für feuchte Räume geeignet. Er kann schwimmend oder verklebt verlegt werden.
Die Optionen für einen Bodenbelag sind glücklicherweise unzählig, was andererseits den Auswahlprozess intensiviert. Das Wertemass für die Bodenwahl soll auf «passend» oder «weniger passend» zur persönlichen Lebensweise basieren.
Ihr persönlicher Geschmack ist massgebend für die Wahl des Bodens.
Durch eine Visualisierung wird die Entscheidung sehr stark vereinfacht.
Senden Sie mir Ihre Frage zu diesem Thema. Oder rufen Sie mich für ein erstes unverbindliches Gespräch an. Ich freue mich auf Sie.
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